14.10.2025
Pastoralverbund Wendener Land

Heimatprimiz von Bruder Michael Clemens, OSA

Vor der Heimatprimiz in der Pfarrkirche St. Antonius der Einsiedler am 5. Oktober in Gerlingen führte Meinolf Lüttecke nachstehendes Interview mit Bruder Michael Clemens (OSA).

Geboren wann und in welcher Stadt?

Am 22. Oktober 1988 in Olpe. Aufgewachsen bin ich in Gerlingen.

Abitur und Studium wo?

Abitur habe ich 2008 am St Franzinskus Gymnasium in Olpe gemacht. Jura habe ich in Würzburg und Innsbruck studiert. Katholische Theologie in Würzburg.

Wann haben Sie Gerlingen verlassen?

Eigentlich gleich nach dem Abitur. Wenige Tage nach der Abi-Entlassfeier begann der Wehrdienst in Mayen und anschließend in Koblenz. Zuletzt war ich dort beim Heeresmusikkorps 300 als Saxophonist eingesetzt. Die Dienstzeit endete im September 2009 und einen Monat später bin ich dann schon nach Würzburg zum Jurastudium.

Ich habe gelesen, dass Sie zuerst Jura studiert haben.

Ja, ich habe von 2009–2015 Jura studiert. Die meiste Zeit in Würzburg. Ein Jahr war ich in Innsbruck. Das Studium habe ich 2015 mit dem Ersten Staatsexamen abgeschlossen. Anschließend war ich noch zwei Jahre Wissenschaftlicher Mitarbeiter in Würzburg an einem Lehrstuhl für Öffentliches Recht. 2017 bin ich dann ins Noviziat bei den Augustinern eingetreten.

Sind Sie aktives Mitglied im Musikverein Gerlingen?

Ja. Seit über 20 Jahren. Seitdem ich nicht mehr in Gerlingen lebe, kann ich natürlich nicht mehr regelmäßig dabei sein. Zum Glück sind die Regeln nicht mehr ganz so streng und die Musikkollegen verlangen kein „ganz oder gar nicht“. Ich bemühe mich zumindest beim Jahreskonzert des Musikvereins da zu sein und vielleicht ergeben sich auch immer mal wieder andere Termine. Dann spiele ich natürlich immer gerne mit. In Würzburg habe ich die Gelegenheit zum Üben. So halte ich mich einigermaßen fit. Ich fühle mich im Verein auch bei meinen seltenen Besuchen sehr Willkommen und daher komme ich immer wieder gerne.

Welches Instrument haben oder spielen Sie?

Saxophon und Klarinette.

Wie war Ihre Kindheit und Jugend in Gerlingen, einem beschaulichen Dorf im Wendener Land?

Sehr behütet. Ich bin in einem Haus aufgewachsen, in dem zunächst vier Generationen gelebt haben: Neben meinen Eltern auch meine Großeltern und Urgroßeltern und dann mein älterer Bruder und ich. Ich war zuhause als „der Kleine“ also immer gut aufgehoben. Familie wurde bei uns sehr groß geschrieben. Ich hab viel mit meinem Bruder und auch mit meinen Vettern gespielt, wenn wie zu Besuch waren, aber auch mit vielen Freunden aus dem Dorf. In Gerlingen habe ich mich über die Zeit hinweg mit vielem angefreundet, was so das Dorfleben so ausmacht. Ich war Messdiener, dann im Fußballverein – auch wenn mich Fußball eigentlich damals schon nicht wirklich interessiert hat und meine Fähigkeiten dementsprechend schlecht waren. Dann war ich in der Jugendfeuerwehr und schließlich im Musikverein.

Vielleicht ein besonderes Ereignis?

Nächstes Jahr feiert der Musikverein Gerlingen sein 125jähriges Bestehen. Das 100jährige Jubiläum wurde damals sehr groß gefeiert. U.a. mit einem großen Musikfest. Ich war damals 12 Jahre alt und weil mein Vater damals auch schon seit vielen Jahren Mitglied im Musikverein war, war ich bei allen Festakten natürlich dabei. Das war für mich alles sehr beeindruckend. Ein ganzes Dorf hat gefeiert. Ein Jahr später durfte ich dann selbst mein ersten Schützenfest in Elben mitspielen. Ich glaube, ich war selten so stolz.

Haben Sie schon lange den Gedanken gehabt, Priester zu werden od. kam der Wille Gottes durch eine spontane Begebenheit in Ihr Leben?

Tatsächlich gab es den leisen Gedanken schon als Kind und Jugendlicher. Ich fand das irgendwie spannend, was der Pastor so macht. Zugleich war es für mich völlig unrealistisch, so etwas mal selber zu werden. Ungefähr so, wie wenn man als Kind darüber nachdenkt, Astronaut zu werden und dann merkt, wie utopisch dieser Gedanke eigentlich ist. Als Jugendlicher habe ich mich dann eher von der Kirche distanziert. Die dahinterliegende Fragen haben mich aber immer interessiert: Die Frage nach Gott und allem was damit vielleicht zusammenhängt. Das hat mich nie losgelassen und schließlich habe ich dann in Würzburg Menschen und Orte getroffen, die mir gezeigt haben, dass es vielleicht doch zu mir passen könnte, einen „geistlichen“ Weg einzuschlagen und schließlich Priester zu werden. Das war damals nach den Jahren in der Juristerei schon ein Sprung ins Ungewisse, aber ich bin froh, ihn gemacht zu haben.

Wie leben Sie heute als Augustinerbruder?

Im Würzburger Augustinerkloster leben wir zu elf Mitbrüdern. Wir teilen den Alltag miteinander, d.h. wir beten und essen zusammen. Es ist im Kloster immer eine Mischung aus Wohn- und Lebensgemeinschaft. Natürlich hat jeder Mitbruder so seine Aufgaben in, aber auch außerhalb des Klosters. Ich habe im Grunde zwei Aufgaben. Also sog. „Provinzsekretär“ bin ich Assistent des Provinzials der Deutschen Augustinerprovinz, also des Oberen aller deutschen Augustiner. Und dann bin ich stark in unsere Angebote an der Würzburger Augustinerkirche eingebunden. Dort feiere ich regelmäßig Gottesdienste, gestalte Taufen, Hochzeiten Trauungen oder andere spirtuelle Angebote. Da an der Augustinerkirche Musik einen hohen Stellenwert hat, fällt auch auf diesem Gebiet viel Arbeit im Hintergrund an. Hier bin ich zusammen mit unserem Kirchenmusiker hauptverantwortlich für unser Musikprogramm.

Was wissen nur wenige Menschen über Michael Clemens?

Während meines Jurastudiums haben mich viele Kontakte und Erfahrungen im christlichen Kontext gerade außerhalb der Katholischen Kirche geprägt. Da habe ich mich oft sehr wohl gefühlt. In dieser Zeit habe ich auch mal darüber nachgedacht, aus der Katholischen Kirche auszutreten, um woanders meinen Platz zu suchen. Ich bin geblieben, weil diese Kirche dann doch mein zuhause ist und ich einfach das Gefühl habe, hierhin zu gehören. Daran hat sicher der Augustinerorden, dem ich seit acht Jahre angehöre, einen großen Anteil, aber sicher auch meine sauerländische Prägung.

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